Umbruch, Aufbruch, Abbruch
Das Kunstarchiv Beeskow veranstaltet seit 2010 jährlich Sommerschulen für den akademischen Nachwuchs sowie für Oberschüler:innen des Landkreises Oder-Spree. Seit 2016 wird eng mit dem Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR in Eisenhüttenstadt kooperiert.
Dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung wollten die Teilnehmer:innen der Sommerschule 2021 untersuchen, wie gesellschaftliche Umbrüche in der Kunst zum Ausdruck kommen. Die Sichtweise unterschiedlicher Künstlergenerationen auf den Form- und Wertewandel und deren jeweils eigener Blick auf den „Zeitgeist“ wurde hinterfragt. So kann ein Umbruch gleichermaßen Aufbruch und Abbruch sein. Noch vor wenigen Jahrzehnten wurde Fortschritt mit rauchenden Schloten und glänzenden Überlandrohren gleichgesetzt; heute geht es um umweltverträgliche, Ressourcen sparende Technologien. Gerade die Kunst aus der DDR ist ein Zeugnis dafür, dass Moderne und Modernität einst ganz anders verstanden wurden. Andererseits spricht aus ihr immer auch der beginnende Wertewandel, sofern es ihr gelang, die Veränderungen in der Gesellschaft feinfühlig wahrzunehmen. Aber auch die junge Generation muss sich mit ihren Erfahrungen Gehör verschaffen können. Wiederum ist die Kunst ein Weg, um aktiv Einfluss auf Veränderungen zu nehmen.
An vier aufeinanderfolgenden Workshop-Tagen wurde das Thema Umbruch in Malerei und Grafik, Fotografie, Tanz und Bühnenbild und Reportage auf vielschichtige Weise ausgelotet.
Eine öffentliche Präsentation der entstandenen Werke fand am 5. Oktober 2021 auf Burg Beeskow statt.